Eine nostalgische, aber sympathische Zeitreise für alle Hard‘n’Heavy-Fans
Mit Uncovered veröffentlicht die Wacken-Band Skyline ihr erstes Album nach 30 Jahren Bandgeschichte. Klar, dass hier ein Abgesang auf die glorreichen Zeiten erfolgt, der dem Hard Rock und Metal der letzten Jahrzehnten huldigt. Das Rad wird hier nicht neu erfunden, ganz im Gegenteil. Aber gerade das ist irgendwie sympathisch.
Das Wacken Open Air Festival, das seit 1990 jährlich zur Rock- und Metal-Huldigung auf die Kuhwiesen Norddeutschlands lädt und dabei Zehntausende Gäste aus aller Welt erwartet, ist das Aushängeschild der Metalszene schlechthin. Und kaum eine Band ist mit Wacken so eng verknüpft wie Skyline.
Und nun bringt diese Band über 30 Jahre nach ihrer Gründung ihr erstes (!) Album mit Eigenkompositionen heraus. Passend dazu der Albumtitel: Uncovered. Was erwartet uns hier? Natürlich, eine Menge harter Gitarrenwände, Metal-Riffs und Hard Rock der alten Schule. Gesungen wird das Ganze von den ordentlichen Leadsängern Henning Basse und Dan Hougesen, die die zehn Songs manchmal eine Spur zu routiniert eingesungen haben.
Skyline ist nämlich nicht irgendeine Band, sondern die Wacken-Band schlechthin: Traditionell der Opener des Festivals, wurde die seit Mitte der 1980er-Jahre existierende Coverband einst von Thomas Jensen mitbegründet, der bis heute einer der beiden Köpfe der Festivalorganisation ist und Wacken von einem kleinen Dorf im norddeutschen Nirgendwo zu einer weltweiten Kultmarke gemacht hat. Auch wenn Jensen kein Mitglied der Band mehr ist, besteht die enge Verflechtung von Skyline mit dem Wacken Open Air bis heute.
Stilistisch erfindet Uncovered das Rad nicht neu, zeigt sich aber durchaus vielseitig: Von Hard Rock über AOR und True Metal bis zu Nu-Metal-Ausflügen zeigt die Band eindrucksvoll, was sie in 30 Jahren als Rock- und Metal-Coverband gelernt hat. Denn wen interessieren schon die Trends von heute? Zu hören sind straighte, ehrliche Festivalhymnen und ordentliche Gitarren-Bretter, zu denen auch der Metal-Frührentner nochmal ein bisschen abhotten oder sein Bierglas schwingen und dazu mitgröhlen kann.
Der Album-Opener 30 Years Ago ist ein Midtempo-Stampfer mit gelungener Mitsing-Hookline. Der Song schwelgt in Erinnerungen als Metal und Hard Rock Hochkonjunktur hatten und Rockstars weltweit Arenen füllten, Millionen von Jugendlichen elektrisierten und die Charts anführten. Der Song ist zugleich eine Hommage an das legendäre Wacken Open Air: Vor fast 30 Jahren stieg die erste Ausgabe des Festivals.
Anspieltipps: 30 Years Ago, Kill The Queen, This Is W:O:A
Danke euch allen für ein fantastisches Cannes Lions Festival 2019! Diese Fotos können nur einen kleinen Eindruck davon vermitteln, was wir für eine aufregende Woche voller netter Menschen, Eindrücke und Rosé erlebt haben. Wie letztes Jahr haben wir noch ein paar Tage rangehängt, um die Côte d’Azur ganz zu genießen.
Danke allen die wir getroffen haben und bis zum nächsten Jahr!
Unsere allerbeste Valentinstag-Tradition geht in die neue Runde: Love Is In the Air!
Dieses Jahr haben wir euch eine wundervolle und stimmungsvolle Spotify-Playlist mit romantischen Klassikern, heißen Newcomern und herzerwärmenden Songs von Ella Mai über Daniel Caesar und Khalid bis zu Halsey zusammengestellt.
Genießt den Tag im Beisein eurer Liebsten und lasst Rosen regnen!
Die legendäre Band Welshly Arms trifft auf die PHENOM-enalen! Unsere Freunde waren mal bei uns in Hamburg zu Gast. Da war es natürlich klar, dass wir zum MS Dockville fahren, um sie zu treffen.
Bei bestem Festival Wetter betreten sie um 19 Uhr die Bühne. Mit im Gepäck ist das neue Album „No Place Is Home“, das vor kurzem erschienen ist. Man merkt ihnen an, dass sie richtig Lust haben, ihr deutsches Publikum mit den neuen Songs zu verwöhnen. Auch wenn der Leadsänger Sam angeschlagen war, feuerten sie ihre energiegeladene Show ab und das Publikum geht ab. Die Songs „Legendary“, „Sanctuary“, „Down To The River“ und „Wild“ sind natürlich mit am Start. Die Show war geil und wir freuen uns auf das Wiedersehen nach der Show.
Und dann ist es auch so weit. Man hat sich eine Weile nicht gesehen und quatscht über Gott und die Welt – Musik, Familie, Frisuren etc. Wir verabreden uns zum nächsten Mal bei ihrer Herbst Tour, wenn sie wieder in Hamburg gastieren. Bis dahin sind sie fleißig unterwegs in den USA und spielen fast täglich bis Weihnachten durch. Sie haben den Erfolg verdient und wir drücken die Daumen, dass es so bleibt.
Wir haben schon oft über Welshly Arms geschrieben – Berichte über ihre Konzerte oder eine ausführliche Review ihres neuen Albums. Falls ihr es noch nicht getan habt, nutzt die Gelegenheit, um euch diese Band live anzusehen. Geht hin, wenn sie bei euch in der Nähe sind, checkt die vielen Videos auf den Social Media Kanälen oder streamt das Album egal wo. Es lohnt sich!
Die Columbiahalle in Berlin ist brechend voll. Das Publikum so bunt gemischt, wie ich es schon lange nicht mehr gesehen habe – vom Instagram Teenie bis zum Biologie Lehrerin Mitte 60 ist alles dabei. Gute Musik verbindet halt. Ich finde es gut und freue mich auf das Konzert.
Um kurz nach 21 Uhr geht es los: Anderson .Paak & The Free Nationals betreten gut gelaunt die Bühne und legen los. Die Stimmung in der Halle schießt nach oben, die Menge geht ab und entspricht nicht wirklich dem Songtitel „Come Down“. Man merkt der Band die Spielfreude richtig an und Anderson .Paak spürt, dass das Publikum ihm komplett aus der Hand frisst, und somit gibt der energiegeladene Frontmann den Animateur und dirigiert das Publikum nach links, rechts und zum Mitsingen. Sie folgen willig. Er springt auf und ab, tanzt und wirbelt über die Bühne.
Der Sound ist leider nicht ganz so gut. Die Gitarre ist zum Teil kaum zu hören und der Bass etwas schwammig, so dass der Funk etwas untergeht. Bei anderen Tracks kommen sie dann lauter, somit ist es immer ein auf und ab.
Die Musik allerdings ist, wie erwartet, phänomenal und einzigartig. Eine großartige Mischung aus HipHop, Soul, R&B, Rock, Funk und ab und an etwas Psychedelic. Aber über allem steht der coole West Coast Vibe, der einen sofort erfasst und nicht loslässt. Während des ganzen Konzerts ist die Menge gut gelaunt und feiert.
Anderson .Paak rappt, singt und dann kommt der Moment, in dem er hinter die Drums springt und spielt, als gäbe es kein Morgen. Der Musik gibt es noch den Extrakick und Groove. Ein echtes Multitalent!
Nach knapp 70 Minuten verabschiedet sich die Band, um dann nach lautem Anfeuern zurück zu kommen um die Zugabe zu spielen. Und die hat es in sich. Bei „Am I Wrong“ geht das Publikum nochmal richtig ab und bei „Luh You“ gibt die Band die Liebe zurück, die das Publikum ihr den ganzen Abend entgegengebracht hat. Die Menge bedankt sich, indem sie nochmal richtig ausgelassen feiert. Ein Mal verlassen Anderson .Paak & The Free Nationals nochmal die Bühne, um danach wirklich das letzte Stück zu spielen.
„The Dreamer“ ist eine Message und ein Statement – „Don’t stop now, keep dreaming“ – und der perfekte Abschluss eines großartigen Konzerts. Was bleibt, ist die Musik!
Auch dieses Jahr fahren wir wieder zu den Cannes Lions und haben uns lange Gedanken gemacht, um den perfekten Soundtrack zu finden. Unsere Wahl fiel auf „Physical“ von Olivia Newton-John.
Der 80er-Jahre-Klassiker ist prädestiniert für Sommer, Sonne, Strand und Drinks. Also den alten Hit genommen und in ein modernes Latin-Gewand getaucht mit exotischem Beat und sexy Vibes. Der Song macht gute Laune und Lust auf mehr. Wir hoffen, dass der Song den ganzen Sommer lang auf euren Boxen läuft, egal ob im Office, zu Hause, im Park oder am Strand.
Den ganzen Song findet ihr auf SoundCloud zum Genießen!
Außerdem haben wir mal wieder ein Video für euch gemacht. Seht euch an, wie wir uns in „Form“ gebracht haben um die Côte d’Azur aufzumischen. Lasst uns wissen, ob es euch auch so ergangen ist auf dem Weg dahin. Viel Spaß – wir sehen uns dort!
Saints, Monsters, and Legends: A Rock and Roll Sanctuary
Unsere Freunde von Welshly Arms aus Cleveland, Ohio releasen heute am 25. Mai ihren heißerwarteten zweiten Longplayer „No Place is Home“. Wir durften bereits vorab in die Scheibe reinhören und sind auf ein Feuerwerk an Ohrwürmern gestoßen, die zeitgemäß produziert sind und sich erstaunlich vielseitig anhören. Der Rock and Roll lebt noch!
Die sympathischen Rocker um Frontmann Sam Getz setzten bereits 2015 mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum ein Ausrufezeichen. Seitdem steigt ihr Stern rasant an: Neben Tourdates mit Bands wie Thirty Seconds To Mars gehen sie diesen Sommer auch hierzulande auf Headliner-Tour und werden neben Konzerthallen auch einige bekannte Festivals bespielen. Der endgültige Durchbruch hierzulande gelang ihnen mit dem Placement ihrer Single „Legendary“ in dermassiv ausgestrahlten Kampagne eines Hopfenkaltgetränks.
Und da ist nun ihr langerwartetes zweites Album, das neben dem Hit „Legendary“ auch den bereits vorab veröffentlichten Monster-Ohrwurm „Sanctuary“ enthält. Soul- und Gospeleinflüsse vermischen sich hier mit fetten Indie- und Rocksounds zu einer Rock-and-Roll-Hymne, die ihresgleichen sucht.
Doch Welshly Arms können noch mehr, als zeitgemäße Rock-Hymnen zu schreiben. Wenn sich ein roter Faden durch das ganze Album zieht, dann ist es seine Vielseitigkeit: Blues, Soul, Jazz, Gospel, Indie und Rock haben alle ihren Platz und vermischen sich zu einem spannenden und verblüffend modern klingenden Sound.
Der Mid-Tempo-Kracher „X“ etwa lässt Poprock-Einflüsse von Imagine Dragons erkennen, während der Opener „All The Way Up“ Western-Gitarren mit Rock and Roll vermischt. Die Gospel-Einlagen in „Down To The River“ fügen sich elegant und mächtig in den Song ein, und der soulige Popsong „Locked“ würde auch Bruno Mars gut zu Gesicht stehen.
Die Vielseitigkeit hat das Album auch dem guten und abwechslungsreichen Songwriting zu verdanken. Für die charismatische Stimme von Sam Getz wird viel Raum gelassen, gezielt ergänzt von mächtigen Gospel-Chören. Die Produktion ist zeitgemäß und edgy, fette Drums und Gitarren ergänzen melodische Elemente. Füller sucht man auf diesem Album vergeblich.
„No Place Is Home“ wurde zu Hause in ihrem Studio in Cleveland in Eigenregie geschrieben und produziert. In ihrem eigenen, speziellen Umfeld und mit ihrem familiären Zusammmenhalt haben Welshly Arms sowohl das beste aus ihren Instrumenten als auch aus sich selbst herausgeholt. Diese besondere Atmosphäre hört man durch das ganze Album. Aus viel Experimentierfreude und musikalischem Können resultieren diese Songs, die zwar aus einem Guss, aber nicht eintönig sind. Welshly Arms stehen in den Startlöchern und können es kaum erwarten, ihre neuen Songs live zu spielen.
Dieses Album enthält alle Zutaten, die es für ein heutiges Rock-Album braucht. Legendary!
Anspieltipps: Sanctuary, Down To The River, X, Locked
He can’t walk on water – Die große Jesus-Show des Jared Leto
Auf ihrer aktuellen Monolith-Tour machten die Kalifornier Thirty Seconds To Mars gestern Halt in Hamburg. Diese Show wollten wir uns nicht entgehen lassen. Mit ihrem aktuellen Album America im Gepäck spielten die Alternative Rocker um Frontmann Jared Leto in der vollen Barclaycard Arena und zeigten, was in ihnen steckt.
Eine Bühne wie ein geschlossener Käfig. Dunkel und abweisend. Tausende Zuschauer warten ungeduldig auf den Beginn des Konzerts. Immer wieder laufen auf großen Bildschirmen zwei Werbeclips in Dauerschleife. Dazu die Aufforderung, Jared Letos Instagram-Profil zu followen. Sonst passiert lange Zeit – nichts.
Thirty Seconds To Mars haben gerade ihren aktuellen Longplayer „America“ veröffentlicht, der eine aktuelle Lagebeschreibung des Landes darstellen soll, inklusiver kritischer Botschaften an Donald Trumps Präsidentschaft. Wie politisch wird das Konzert werden? Welche Message wird uns die Band mitteilen?
Ein tiefer Basston legt sich über die Halle, der Spannung erzeugen soll. Begleitet von Bodyguards und Roadies nähert sich eine Gestalt vom dunklen Backstagebereich der Bühne, gekleidet wie ein Boxer mit tief hängender Kapuze, und verschwindet im Inneren des Bühnenkäfigs. Der Basston dröhnt vor sich hin, wird lauter und lässt den Magen dumpf vibrieren.
Die Show beginnt. Zu den Klängen von „Monolith“, einem Intermezzo-Stück des aktuellen Albums, öffnet sich die Büchse der Pandora. Da ist er, der schillernde Star, und singt die ersten Zeilen von Up In The Air. Hinter ihm sein Bruder Shannon am Drumset. Moment, wo ist der Rest der Band? Der Blick wandert weiter zur hintersten Ecke des Käfigs, wo der Ersatzmann für den im März aus der Tour ausgeschiedenen Tomo Miličević so tief positioniert ist, dass sein Kopf gerade über den Käfigboden ragt. Als ob Jared sagen würde: Die Bühne, das bin ich.
Brav singt das Publikum die Oh-Oh-Refrains der Ohrwürmer „Kings and Queens“, „Search and Destroy“ und „This is War“ mit. Fahnenträger schwenken die typischen Band-Flaggen im Publikum – später stellen sie sich als Teil der Choreografie heraus. Jared ist stimmlich in guter Form, er wuselt hin und her, und er weiß, das Publikum zu unterhalten. Gleichzeitig macht er klar, dass es hier um ihn geht, um niemanden sonst. Er holt Fans auf die Bühne, die ihn umarmen dürfen und fassungslos Fotos mit ihren Smartphones machen.
Ganz wichtig ist Jared auch der Hinweis auf seinen Instagram-Account, für den er extra eine Botschaft vom Publikum einjubeln lässt. So viel Zeit für die Imagepflege muss sein. Halt, wo sind eigentlich die Songs vom neuen Album? Was hat die Band für Botschaften im Jahr 2018? Jared ruft: „Hallo Hamburg! I love German bread!“ und schwingt dabei eine Deutschlandfahne. Den Zuschauern gefällt’s, die Stimmung ist gut, die Menge johlt.
Shannon wirkt am Drumset genervt und nicht ganz fit, später ist zu lesen, dass er erkältet war. Das ist aber nicht schlimm, auch er ist nur Beiwerk in dieser Jared-Show. Der Großteil der Beats, der Chöre und der Instrumente kommt sowieso vom Band. Der Tomo-Ersatz ist noch der aktivste Musiker und macht seine Sache an den Keys und der Gitarre sehr gut – leider ist er vom Großteil des Publikums gar nicht zu sehen.
Alles wirkt künstlich, routiniert, der Funke will bei uns nicht überspringen. Die Fahnenträger, die Chöre und Beats vom Band: nichts davon ist echt. Ist das noch eine Rockband? Oder überhaupt eine Band? Jared hat sich mittlerweile unter dem entzückten Kreischen des Publikums seiner Sonnenbrille und seines Mantels entledigt. Am Schluss des Konzerts ertönen die Playback-Chöre der aktuellen Single „Walk on Water“. Jared lässt sich wie ein Jesus feiern. „Do you believe that you can walk on water?“ Er kann es nicht.
Ein bisschen politischer Widerstand – und ganz viel musikalische Anpassung
Wir hatten die Gelegenheit, vorab in den heiß erwarteten neuen Longplayer America von Thirty Seconds To Mars reinzuhören. Darin führen sie ihren Weg vom Alternative Rock hin zum Mitsing-Pop konsequent fort. Mit ein bisschen Stimmung gegen Trump, Oh-Oh-Oh-Refrains und pseudo-düsteren Liebesliedern treffen sie damit genau den Massengeschmack – und entfernen sich endgültig vom sinkenden Schiff der guten alten Rockmusik.
Einer der beiden aussagekräftigsten Songs steht gleich zu Beginn des Albums. Die vorab veröffentlichte Single Walk On Water ist politischer Mitsing-Pop, der sich toll in Stadien oder auf Anti-Trump-Demos machen wird. Der Song adressiert niemand Geringeren als Donald Trump: „Do you believe that you can walk on water / Do you believe that you can win this fight tonight?“ In Hail To The Victor gehen die Kalifornier rund um Frontmann Jared Leto sogar noch einen Schritt weiter. Zu verfremdeten Gitarrenschreien singt er anlässlich des Wahlsieges von Trump: „I swear on heaven and hell / This is my revenge / Thank God high up above / This is not the end / My friend it’s not the end“.
Und sonst? Klingt die Band austauschbar und massenkompatibel wie nie. Einige der Songs könnten auch Imagine Dragons oder One Republic performen, es würde nicht auffallen. Klar, da sind die äußerst eingängigen Mitsing-Hooklines mit Ohrwurmgarantie. Aber rockige Drums und verzerrte Gitarren? Schnee von gestern, die Songs sind mit schicken Beats, Synthie-Teppichen, massivem Gebrauch von Autotune und Chören auf Hochglanz poliert. Da gibt es Trap-Anleihen, hochgepitchte Vocals und Synthie-Teppiche, die auch Justin Bieber gut zu Gesicht stehen würden.
Die Songs Rescue Me, Love Is Madness oder One Track Mind sind gut produzierte und leicht bekömmliche Popsongs mit R&B- und Electro-Anleihen. Lediglich mit Remedy und in Ansätzen Live Like A Dream lässt die Band zum Schluss des Albums noch ein wenig nostalgische Bezüge zu ihren Wurzeln erkennen, bevor der Longplayer mit dem schwülstigen Bombast-Trailer-Track Rider ausklingt und einen ratlos zurücklässt.
Ist das alles noch Rebellion und wilder Ungestüm, Ausdruck von Subversivität oder Individualität? Nein, der austauschbare Major-Hochglanzsound geht ganz bewusst mit dem Zeitgeschmack. Da ist glattgebügelt worden, was nur im Entferntesten als nonkonform empfunden werden könnte. Denn Thirty Seconds To Mars, eine der großen Stadion-Rockbands der 2000er, bringen noch eine ganz andere Botschaft mit sich: Rock ist tot. Ein sinkendes Schiff, das sie bereitwillig verlassen. Wohin? Ganz egal. Hail To The Victor!
Anspieltipps: Walk On Water, Great Wide Open, Hail To The Victor, Remedy
Wir haben es schon wieder getan: Voller Vorfreude auf den Frühling haben wir den alten Klassiker Here Comes The Sun von George Harrison neu verkleidet und mit ein paar Überraschungen in neuem Gewand veredelt. Zu hören gibt es einen Ausschnitt davon in einem extra dafür gebastelten Teaser mit tollen Bildern aus unserem letzten Trip nach New York City, der euch in die richtige Stimmung bringen soll.
Und als wäre das noch nicht genug, gibt es für jeden, der Lust hat, das Here Comes The Sun ReWork in voller Länge auch auf SoundCloud zu genießen. Wir haben versucht, dem alten Klassiker mit einem Mix aus akustischen und elektronischen Instrumenten einen neuen Touch zu geben. Jetzt reinhören und Frühlingsgefühle abholen!
Akustikklänge aus Down Under
Wie klingt handgemachte Popmusik im Jahr 2018? Wenn man sich mit dieser Frage beschäftigt, führt momentan kein Weg am australischen Singer-Songwriter-Shootingstar Vance Joy vorbei, der jüngst seinen neuesten Longplayer Nation Of Two vorgelegt hat. Nach dem großen Erfolg seines Debütalbums Dream Your Life Away (2014) und der Single Riptide legt der Australier nach 4 Jahren sein zweites Album vor. Darin singt er über Themen wie Homecoming, Verliebtsein, aber auch verflossene Liebe, Trennung und Verarbeitung schmerzender Vergangenheit.
Das Album startet sanft und malerisch, bevor sich einige dynamische Nummern mit hymnischen Refrains anschließen, darunter die Singleauskopplung Lay It On Me. Mit Bläsereinsätzen, Chören und dem Einsatz des Banjo halten auch Folk-Elemente und Power Pop Einzug, aber letztlich überwiegen doch die ruhigen Gitarrenballaden.
Die Single Lay It All On Me ist ein folkiges Singer-Songwriter-Stück mit aufgehendem Refrain und Chören. Auch in Saturday Sun vermischen sich Latin-Elemente mit Bläsereinwürfen zu einer schönen Frühlingshymne. Like Gold ist einer der stärksten Songs des Albums. Er erzählt von Erinnerungen an eine gescheiterte Liebe, deren Glanz immer noch leuchtet und eine leise Hoffnung hinterlässt. Der melancholische Song öffnet sich mit Chören und großen Drums im Chorus Richtung Indie-Pop und endet doch ganz zurückgezogen.
Der Longplayer lässt nach hinten heraus leider nach. Es gibt einige Songs, die wie uninspirierte Aufgüsse vergangener Glanzzeiten klingen. Es ist dann doch eine zähe Ballade zu viel (Alone With Me, Crashing Into You), was den guten Eindruck der ersten Hälfte des Albums schmälert. Alone With Me erinnert unnötigerweise durch Melodieführung und Produktion an sehr bekannte Ed-Sheeran-Balladen und kann trotz netten Streicherarrangements nicht recht zünden. In One Of These Days klingt Vance Joy wie eine Mischung aus 90er-Brit Pop und kanadischem Power Pop mit großem Chor-Refrain. Dennoch überzeugt die Mischung nicht.
Doch mit Bonnie & Clyde, einer musikalischen Hommage an große Singer-Songwriter-Zeiten mit folkigem Einschlag, kehrt die Hoffnung noch einmal zurück. Der eingängige Gitarrenlick begleitet Vance Joys Gesang über das Loslassen von Vergangenem und dem Beschreiten neuer Wege und ist einer der überzeugendsten Songs des Albums – und einer der reifesten: Don’t matter where you’ve been / You jump into the water and you come out clean .
Vance Joys ehrlicher Gesang klingt stets authentisch und rund. Die 13 Songs von Nation Of Two klingen denn auch erwachsener und reifer als der Erstling Dream Your Life Away. Die Naivität ist ein Stück weit verschwunden, aber auch die Unbekümmertheit. Die Indie- und Folk-Elemente sind immer noch da, sorgen jetzt aber eher für epische Breite als Partyfeeling. Zusammen mit dem etwas tieferen Gesang Vance Joys ergibt das ein Bild eines gereiften, aber auch ernüchterten Künstlers. Der Schwung des ersten Albums ist dahin. Ob das reicht, wird sich zeigen. Schöne Momente sind allemal genug vorhanden und verleiten einen zum Abschalten, Wegträumen oder Dahinschmelzen.
Anspieltipps: Saturday Sun, Like Gold, Bonnie & Clyde
Es ist wieder so weit. Weil wir mit unserer Tradition nicht brechen wollen, möchten wir euch wieder einen besonders schönen Gruß zum Tag der Liebe schicken.
Unser alljährliches Valentinstagsvideo ist fertig. Dieses Jahr haben wir zur musikalischen Untermalung unser ReWork von „Kiss Me“ von Sixpence None The Richer gewählt. Wir hoffen, dass euch sowohl Film wie auch Musik gefällt.
Den ganzen Track könnt ihr auf SoundCloud hören, sowie auch unser ReWork von „Wicked Game“.
Wir wünschen euch einen schönen Tag voller Blumen, Schokolade und ganz besonders viel Liebe!