Die Columbiahalle in Berlin ist brechend voll. Das Publikum so bunt gemischt, wie ich es schon lange nicht mehr gesehen habe – vom Instagram Teenie bis zum Biologie Lehrerin Mitte 60 ist alles dabei. Gute Musik verbindet halt. Ich finde es gut und freue mich auf das Konzert.
Um kurz nach 21 Uhr geht es los: Anderson .Paak & The Free Nationals betreten gut gelaunt die Bühne und legen los. Die Stimmung in der Halle schießt nach oben, die Menge geht ab und entspricht nicht wirklich dem Songtitel „Come Down“. Man merkt der Band die Spielfreude richtig an und Anderson .Paak spürt, dass das Publikum ihm komplett aus der Hand frisst, und somit gibt der energiegeladene Frontmann den Animateur und dirigiert das Publikum nach links, rechts und zum Mitsingen. Sie folgen willig. Er springt auf und ab, tanzt und wirbelt über die Bühne.
Der Sound ist leider nicht ganz so gut. Die Gitarre ist zum Teil kaum zu hören und der Bass etwas schwammig, so dass der Funk etwas untergeht. Bei anderen Tracks kommen sie dann lauter, somit ist es immer ein auf und ab.
Die Musik allerdings ist, wie erwartet, phänomenal und einzigartig. Eine großartige Mischung aus HipHop, Soul, R&B, Rock, Funk und ab und an etwas Psychedelic. Aber über allem steht der coole West Coast Vibe, der einen sofort erfasst und nicht loslässt. Während des ganzen Konzerts ist die Menge gut gelaunt und feiert.
Anderson .Paak rappt, singt und dann kommt der Moment, in dem er hinter die Drums springt und spielt, als gäbe es kein Morgen. Der Musik gibt es noch den Extrakick und Groove. Ein echtes Multitalent!
Nach knapp 70 Minuten verabschiedet sich die Band, um dann nach lautem Anfeuern zurück zu kommen um die Zugabe zu spielen. Und die hat es in sich. Bei „Am I Wrong“ geht das Publikum nochmal richtig ab und bei „Luh You“ gibt die Band die Liebe zurück, die das Publikum ihr den ganzen Abend entgegengebracht hat. Die Menge bedankt sich, indem sie nochmal richtig ausgelassen feiert. Ein Mal verlassen Anderson .Paak & The Free Nationals nochmal die Bühne, um danach wirklich das letzte Stück zu spielen.
„The Dreamer“ ist eine Message und ein Statement – „Don’t stop now, keep dreaming“ – und der perfekte Abschluss eines großartigen Konzerts. Was bleibt, ist die Musik!
Die HipHop-Welt trauert um einen großen Rapper, obwohl der Mann gerade mal 1,60 m groß war. Größe definiert sich nunmal anders. Phife Dawg war Teil der legendären Crew A Tribe Called Quest. Die Band ist eine der einflussreichsten Crews im HipHop und feierte weltweite Erfolge. Ihre Alben werden von Fans und Kritikern gefeiert und gelten zurecht als Meilensteine des Rap.
ATCQ steht für authentische Musik mit ausgefeilten Texten – oft mit starken Jazz-Einflüssen. Party und Spaß, aber auch politisches Bewusstsein, sowie Gesellschaftskritik definieren die Inhalte. Dabei sind ATCQ niemals destruktiv und negativ, sondern locker und positiv. Anstatt viel mehr Worte über die Musik zu verlieren, sollten wir einfach mal einen Track der Band anhören, um das Leben von Phife zu feiern. Diesen Beat kennt die ganze Welt.
ATCQ sind Mitbegründer des HipHop Kollektivs Native Tongues, zu denen u.a. auch De La Soul, Jungle Brothers und Queen Latifah gehörten. Eine Gruppe Gleichgesinnter Rapper und Musiker, die durch Ihre Zusammenarbeit großartige Tracks herausgebracht haben, z.B. Buddy.
Wenn Ihr noch mehr über ATCQ sehen, hören und erfahren wollt, checkt die Doku Beats Rhymes & Life aus. R.I.P. Phife Dawg und Danke für die Musik!
Hip Hop ist eine musikalische Kunstform, die in unseren Medien nur vorkommt, wenn es mal wieder einen Beitrag über schwer erziehbare Jugendliche aus Problembezirken gibt oder Kriminalität dargestellt werden soll. Sicher, im Country sind die Themen nicht so gewalttätig und Techno ist nicht so frauenfeindlich, aber es lohnt sich doch tatsächlich auch mal etwas tiefer zu graben, denn die Musik ist vielfältiger als das Klischee, das hier vorherrscht. Letzendlich ist Hip Hop ein Spiegel der Gesellschaft, weil MCs die Geschichten erzählen von dem, was sie erleben, was sie denken und was sie beschäftigt.
Gestern Abend gab sich eine ganz besondere Crew im Hamburger Stadtpark die Ehre. Der Wu-Tang Clan ist einer der bedeutendsten Acts des Genres und als Band und Marke weit über die Grenzen dessen hinausgegangen. Ihre Musik hat so unglaublich viele Menschen erreicht, was gestern eindeutig zu sehen war. Kinder und Jugendliche mit Ihren Eltern als Aufpasser waren genauso unterwegs, wie die Leute, die den Aufstieg der Crew miterlebt haben. Ob man heute Anwalt, Arzt, Kassierer oder Maurer ist, Hip Hop hat seinen Weg in alle Gesellschaftsschichten gemacht, und das ist gut so.
Danke Wu-Tang Clan für die Beats, die Rhymes, die Cutz, die Breaks, den Flow und alles, was ihr sonst noch mitgebracht habt!