2018/01/10 Filmkritik: Score – Eine Geschichte der Filmmusik

Score – Eine Ode an die Filmmusik Hollywoods

Was wäre ein Film ohne Musik? Die 90minütige Doku Score – Eine Geschichte der Filmmusik von Matt Schrader geht genau dieser Frage mit viel Pathos, Freude an der Emotion und einem sicheren Gespür für große Momente der Filmmusikgeschichte nach. Mehr tut Score nicht – aber das macht auch nichts.

Über 60 Komponisten, Regisseure und andere Personen der Filmbranche hat Schrader interviewt und teilweise ihre Arbeit dokumentarisch begleitet. Der Film arbeitet sich dabei chronologisch durch ausgewählte Höhepunkte der Filmmusik Hollywoods, wobei große Namen immer im Vordergrund stehen: Beginnend mit der Ära der Stummfilme, die niemals Stummfilme waren, mit Alfred Newman und den Klassikern der Mitte des 20. Jahrhunderts bis hin zu Jerry Goldsmith, dann schließlich die goldene Ära des großen John Williams in den 1970er und 1980er Jahren, gefolgt von Hans Zimmer, Thomas Newman und neueren Entwicklungen bis in die Gegenwart.

Dass der Film dabei gekonnt emotionale Momente großer Filmkunst mit interessanten und auch witzigen Details des Produktionsprozesses verschmilzt, ist ein großes Plus und sorgt für unterhaltsame Abwechslung, ohne dabei allzu sehr zu verflachen. Schmerzlich vermissen lässt der Film allerdings jegliche Erwähnungen der großen Zeichentrickfilmmusik etwa der Disney-Klassiker, in denen die orchestrale Filmmusik in höchster künstlerischer Vollendung zum wichtigen Darsteller wurde und kunstvoll jede Szene begleitete. Wer sich zudem einen Blick über den Tellerrand des großen Hollywood-Kinos erhoffte, wird ebenfalls bitter enttäuscht. Auch neuere Entwicklungen der Verwendung elektronischer und exotischer Klänge etwa eines Max Richter oder Johann Johannson finde keine Erwähnung.

    

Dennoch tut das dem Erleben dieses Dokumentarfilms keinen Abbruch. Score ist eine liebevolle, neugierige, mitunter humorvolle und augenzwinkernde Hommage an die großen Soundtracks des US-Kinos der letzten 100 Jahre. Dass dabei nicht die gesamte Filmmusikgeschichte beleuchtet werden kann und große Lücken gelassen werden, ist zu verschmerzen, weil es dem Film gelingt, eine gelungene Auswahl wirklich bedeutsamer Werke und ihre Wirkung auf die Nachwelt vorzustellen und zu feiern.

Score kratzt nur an der Oberfläche tiefergehender Fragen etwa nach der psychologischen Wirkung von Filmmusik, dem komplexen Zusammenspiel von Bild und Ton oder dem mühseligen Postproduktionsprozess – das möchte dieser Film auch gar nicht. Was er jedoch tut, ist die große Bedeutung von Filmmusik anhand herausragender und künstlerisch wertvoller Beispiele sowie geschickt angeordneter O-Töne und Kommentare von Beteiligten herauszustellen. Eine euphorische Ode, ein Abgesang auf große musikalische Momente der Filmgeschichte. Und weil die Bedeutung von Musik für den Film nicht genug betont werden kann, ist Score alleine deshalb sehenswert.


2017/08/28 Phenom Music auf der SoundTrack Cologne 14

Und weil wir schon in der Nähe waren, machten wir auch gleich einen Abstecher zur SoundTrack Cologne 14. Nein, Spaß bei Seite, wir haben uns sehr gefreut wieder vorbeizukommen. Die SoundTrack Cologne ist ein fester Termin für uns und es ist schön mit Kollegen, Komponisten und anderen Kreativen zu sprechen, alte Bekannte zu treffen und neue Bekanntschaften zu machen.

Eine Sache, die immer wieder auffällt, ist der Unterschied in der Arbeit der Komponisten aus verschiedenen Ländern. Die eingeladenen Redner kommen aus Deutschland, USA, UK und so manchem Exoten. Es ist schade, dass Märkte wie Bollywood oder Hong Kong nicht auch mal präsentiert werden. Hollywood ist natürlich der Olymp für Filme und Filmmusik und jeder möchte den Score für den nächsten weltweiten super Blockbuster schreiben. Allerdings hat Bollywood einen höheren Output an Produktionen und es wäre echt mal interessant, jemanden aus der Ecke zu hören. Das gleiche gilt für das Hong Kong Kino. Star Regisseur John Woo oder Schauspieler und Produzent Jackie Chan sollten auch hierzulande mittlerweile ein Begriff sein. Dass letzterer und auch andere vermehrt wieder in der Heimat Filme machen, weil sie keine Lust mehr haben den Kung Fu Hampelmann in Hollywood zu spielen und stattdessen Filme mit Tiefe zu produzieren, sollte uns doch aufhorchen lassen. Also liebes Orga-Team der SoundTrack Cologne, bitte mal Richtung Osten vorfühlen.

Es ist total interessant, wenn ein etablierter Hollywood Komponist von seinen Arbeitsabläufen erzählt. Dabei stellt sich uns immer eine Frage: bedeutet größeres Budget auch mehr kreative Freiheit? Es kommt einem oft so vor, wenn die Leute von ihrer Zusammenarbeit reden. Oder wird in Hollywood den Komponisten mehr vertraut? Wohl eher nicht, aber die Herren, die es geschafft haben, genießen einen Respekt in der Branche, sodass nicht über jede Note oder Pause diskutiert werden muss. Somit ergibt sich manchmal das Bild, als wäre alles woanders viel besser.

Fazit: Auch wenn das Gras auf der anderen Seite ganz bestimmt nicht grüner ist, kann es nicht schaden sich auch mal dort umzusehen. Sowohl musikalisch als auch kulturell entsteht durch Vielfalt und Austausch Neues und Neues ist gut.


2017/02/21 Berlinale 2017

Eine weitere ereignisreiche Berlinale geht zu Ende. Wie immer waren wir mittendrin im Star-Trudel, bei den Panels und Diskussionen, haben vielversprechende Filme gesehen und einen Abstecher zur Genrenale gemacht. Bis zum nächsten Jahr!


2016/11/14 Braunschweig International Film Festival 30

Zur 30. Ausgabe des Braunschweig International Film Festivals sind wir natürlich gern in die Löwenstadt gefahren und haben alte Bekannte getroffen, neue Bekanntschaften gemacht und uns wie immer interessant ausgetauscht.

Wir haben das exklusive Stummfilm-Konzert mit der Komposition von Patrick Doyle (u.a. Harry Potter, Thor, Merida, Planet der Affen: Prevolution) zum Film „It“ von 1927 sehr genossen. James Shearman dirigierte meisterlich das 40-köpfige Staatsorchester Braunschweig durch den Film. Ein wirklich besonderes Erlebnis.

Außerdem waren wir bei der Deutschlandpremiere des Films „The Man From Mo’Wax“ von Regisseur Matthew Jones. Die Dokumentation über das Leben und Schaffen von James Lavelle ist ein absoluter Hit. So entstand Trip Hop. Viele Wegbegleiter wie DJ Shadow, Richard Ashcroft, Futura, Josh Homme und viele mehr kommen zu Wort. Eine Reise mit steilem Aufstieg und tiefem Fall.

Wir könnten noch viel mehr erzählen, aber das wird zu lang. Kommt doch nächstes Jahr einfach mit! Wir freuen uns schon drauf.

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2015/08/18 PHENOM MUSIC in Frankfurt

Wir waren letzte Woche in Frankfurt am Main und haben neben vielen Terminen mit Partnern und Kunden auch einen Abstecher zur Ausstellung Film und Games im Deutschen Filmmuseum gemacht. Die Ausstellung untersucht vor allem Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Medien Games und Film und geht dabei auch auf Soundtracks, Soundeffekte und die Verwendung von Musik ein.

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Wie anders die Möglichkeiten der Musikkomposition bei Games sind, die in dynamischen Spielsituationen immer auf den Spieler reagieren, zeigt die Ausstellung wirklich anschaulich mit Beispielen auf. Moderne Games sind so programmiert, dass sie den Soundtrack aus einzelnen Spuren (sogenannten Stems) je nach gewünschter Wirkung selbst zusammenmischen. Die Klassiker wie Super Mario hatten einen Track für jedes Level – das gehört der Vergangenheit an.

Im Western-Game Red Dead Redemption wandelt sich die Musik in mehreren Stufen selbständig und ohne Unterbrechnung, etwa wenn die Spielfigur sich eine Schießerei mit Banditen liefert, ein Lager in der Prärie aufschlägt oder lässig durch einen Saloon schlendert. Empfehlenswert!

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2015/07/08 Filmfest München: Andrea Di Stefano „Escobar: Paradise Lost“

Eine weitere Perle vom Filmfest München: Andrea Di Stefano stand mit seinem Regiedebüt bei mehreren Gelegenheiten Rede und Antwort. Wir finden, dass ihm mit Escobar: Paradise Lost ein beeindruckendes Werk gelungen ist. Es war eine Freude, mit ihm über seinen Film zu sprechen und zu hören, was alles Einfluss auf die Produktion hatte. Besonders hervorheben muss man die Leistung von Benicio Del Toro, der Pablo Escobar in seiner Zwiespaltigkeit so gut verkörperte, dass es einen sprachlos machte. Wenn sich die Gelegenheit ergeben sollte, den Film zu sehen, ergreift sie. Es lohnt sich!
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Die Musik wurde von Max Richter komponiert und unterstützt die Bilder großartig, ohne sich zu sehr an lateinamerikanischen Klischees zu bedienen. Der glänzend arrangierte Soundtrack mit kammermusikalischer Besetzung, der in den Studios Babelsberg aufgenommen wurde, thematisiert die bedrückende Unausweichlichkeit der tragödienhaften Handlung und macht betroffen, ohne zu dick aufzutragen. Damit unterstützt die Musik die Intention des Regisseurs, eher ein klassisches Drama zu erschaffen, als einen weiteren Drogen-Thriller zu produzieren.

Max Richter wurde vielfach für sein Schaffen ausgezeichnet: Nicht nur als Komponist für Film und Bühne gewann er den European Film Award oder den Bayerischen Filmpreis, sondern auch für seine Musik als zeitgenössischer Künstler erhielt er unter anderem den Echo Klassik. Wir freuen uns schon auf den nächsten Film von Andrea Di Stefano und hoffen, dass dieser auch so gut gelingt wie Escobar: Paradise Lost.


2015/07/02 Filmfest München: Alexander Payne „The Descendants“

Wir hatten beim Filmfest München die Gelegenheit von Regisseur Alexander Payne persönlich zu hören, was er sich bei der Musik in dem Film The Descendants mit George Clooney gedacht hat. Der Film hat einen Oscar gewonnen (im Gegensatz zu George), d.h. ein großes Publikum hat die Musik gehört.

Die Besonderheit hier ist, dass der Film komplett ohne Score auskommt. Alex Payne hat sich im Vorfeld mit authentischer, hawaiianischer Musik beschäftigt und das Ergebnis lässt sich gut zusammenfassen: Slack Key Guitar in allen Facetten. Von Gabby Pahinui bis Jeff Peterson, die Musik ist ausschließlich aus und von Hawaii. Selbst wenn man die Worte nicht versteht (und das wird den meisten so gehen), spricht die Musik für sich und man kann fühlen, was die Musik ausdrücken will und soll, Leichtherzigkeit, Sehnsucht, Melancholie, Freude. Macht Euch selbst ein Bild und hört mal rein!

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2015/01/10 Berlinale 2015

Es ist immer wieder schön nach Berlin zu kommen, aber ganz besonders natürlich zur Berlinale. Auch dieses Jahr waren tolle neue Filme am Start. Wir haben uns sehr gefreut alte Gesichter wiederzusehen und neue kennenzulernen.

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